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Die 10 schönsten unbekannten Kunststädte Italiens

Denkt man an Italien, tauchen sofort Bilder von Florenz, Rom oder Venedig auf - Städte, die seit Jahrhunderten Künstler, Reisende und Träumer wie Magneten anziehen. Doch abseits dieser weltberühmten Zentren gibt es Orte, die ebenso reich an Geschichte, Kunst und Schönheit sind, aber oft im Schatten der großen Namen stehen. Wer das wahre, unverfälschte Italien erleben möchte, sollte sich auf eine Entdeckungsreise zu diesen zehn unbekannten Kunststädten begeben.

1. Urbino – Die Stadt der Renaissance (Marken)

Hoch auf einem Hügel thronend, mit Blick über die sanften Hügel der Marken, liegt Urbino, eine Stadt, die die italienische Renaissance geprägt hat wie kaum eine andere. Hier wurde Raffael geboren, hier ließ Federico da Montefeltro einen der prachtvollsten Höfe Europas errichten. Der Palazzo Ducale mit seinen endlosen Arkadengängen und die Galleria Nazionale delle Marche mit Werken von Piero della Francesca sind ein Muss für jeden Kunstliebhaber. Urbino ist keine Stadt, die man einfach besucht – sie ist eine Stadt, die man atmet, auf den engen Gassen spürt und in den Fassaden der Palazzi wiederfindet.

2. Ferrara – Die unterschätzte Schönheit der Renaissance (Emilia-Romagna)

Ferrara ist ein Mysterium. Obwohl sie einst zu den bedeutendsten Kulturstädten Italiens gehörte, bleibt sie vielen Reisenden verborgen. Hier regierten die Este-Herzöge, die Künstler wie Tizian und Bellini an ihren Hof holten. Der Palazzo dei Diamanti, dessen Fassade mit tausenden Marmorquadern in Diamantform verziert ist, zeugt von der Extravaganz dieser Epoche. Die von breiten Boulevards und engen Gassen durchzogene Altstadt, die von der UNESCO als Weltkulturerbe anerkannt wurde, versprüht noch heute den Glanz vergangener Zeiten.

3. Vicenza – Palladios Meisterwerk (Venetien)

Für Liebhaber der Architektur gibt es in Italien wohl keinen besseren Ort als Vicenza. Andrea Palladio, der bedeutendste Architekt der Renaissance, hat hier seine Handschrift hinterlassen. Sein Teatro Olimpico, ein Theater aus dem 16. Jahrhundert, das eine antike Kulisse in Stein verewigt, gehört zu den beeindruckendsten Bühnen Europas. Auch die unzähligen Palladio-Villen in und um Vicenza machen die Stadt zu einem Paradies für Ästheten.

4. Sabbioneta – Die perfekte Stadt (Lombardei)

Sabbioneta ist ein Plan, der zur Realität wurde – eine Idealstadt, entworfen nach den Vorstellungen der Renaissance. Herzog Vespasiano Gonzaga ließ sie im 16. Jahrhundert nach mathematisch perfekten Proportionen errichten. Heute gleicht die Stadt einem Freilichtmuseum, in dem das Teatro all’Antica, einer der ersten freistehenden Theaterbauten Europas, zu den Höhepunkten zählt.

5. Pistoia – Toskana abseits der Massen

Während Touristen Florenz überfluten, bleibt Pistoia eine stille Schönheit. Der Domplatz, flankiert von der romanischen Kathedrale San Zeno und dem kunstvollen Baptisterium, gehört zu den schönsten Italiens. In den Seitengassen warten verborgene Kirchen und Kunstwerke, darunter Skulpturen von Giovanni Pisano, die mit ihrer Detailtiefe faszinieren.

6. Volterra – Die Stadt der Etrusker und Künstler (Toskana)

Volterra ist ein Ort, der tief in die Vergangenheit reicht – von den Etruskern bis zur Renaissance. Die Stadt liegt majestätisch auf einem Hochplateau und begeistert mit ihrer Mischung aus etruskischen, römischen und mittelalterlichen Einflüssen. Die Pinakothek beherbergt Meisterwerke von Ghirlandaio und Rosso Fiorentino, während die Gassen mit Alabaster-Werkstätten und versteckten Kunsthandwerkläden verzaubern.

7. Spoleto – Kunst und Festivals (Umbrien)

Wer Umbrien bereist, sollte Spoleto nicht übersehen. Schon Goethe war von der Stadt begeistert, die nicht nur für ihre monumentale Brücke Ponte delle Torri bekannt ist, sondern auch für das jährlich stattfindende "Festival dei Due Mondi", das Künstler aus aller Welt anzieht. Die Kathedrale von Spoleto, mit Fresken von Filippo Lippi, ist ein Juwel der Renaissance.

8. Viterbo – Die Stadt der Päpste (Latium)

Viterbo war im Mittelalter die bevorzugte Stadt der Päpste, die hier Zuflucht vor den Unruhen Roms suchten. Der Palazzo dei Papi, mit seiner eleganten Loggia und dem imposanten Saal, erinnert an diese Epoche. Aber es sind die mittelalterlichen Viertel, die Viterbo ihren einzigartigen Charakter verleihen – enge Gassen, versteckte Brunnen und massive Steinhäuser lassen die Geschichte lebendig werden.

9. Noto – Barockpracht auf Sizilien

Nach einem verheerenden Erdbeben im Jahr 1693 wurde Noto völlig neu aufgebaut – als eine der großartigsten Barockstädte Europas. Die Straßen sind ein Wechselspiel aus goldfarbenem Stein, kunstvoll geschwungenen Balkonen und eleganten Kirchenfassaden. Besonders beeindruckend: die Kathedrale von Noto, die im Abendlicht ein wahres Spektakel aus Farben entfaltet.

10. Lecce – Das Florenz des Südens (Apulien)

Lecce ist ein einziges Kunstwerk. Überall in der Stadt findet man kunstvolle Reliefs, filigrane Balkone und reich verzierte Fassaden im sogenannten Lecceser Barock. Die Basilika Santa Croce ist das wohl berühmteste Beispiel für diesen einzigartigen Stil. Lecce ist nicht nur eine Stadt, sondern eine Bühne, auf der sich das süditalienische Leben in seiner schönsten Form abspielt.

Diese zehn Städte zeigen, dass Italien noch viele versteckte Kunstschätze bereithält – Orte, die inspirieren, verzaubern und in denen sich Geschichte und Kunst auf faszinierende Weise verbinden. Wer sich abseits der bekannten Pfade bewegt, wird mit unvergesslichen Erlebnissen belohnt – und vielleicht mit der ein oder anderen Villa, die diesen Aufenthalt noch perfekter macht.